Die PESO-Zertifizierung ist Indiens Äquivalent zur ATEX- bzw. IECEx-Zertifizierung. Genau genommen ist für die erfolgreiche Durchführung einer PESO-Zertifizierung eines der beiden Zertifikate für explosionsgeschützte Produkte erforderlich. Zudem benötigen Sie aktuelle Testberichte nach einem der beiden Schemata.
Die PESO-Zertifizierung wird von der Petroleum and Explosives Safety Organisation ausgestellt und hieß bis 2010 “Chief Controller of Explosives”-Zulassung (CCoE).
Der PESO-Zertifizierung und betroffene Produktgruppen werden im „Explosives Act“ von 1884 und dem „Petroleum Act“ von 1934 sowie deren etlichen Änderungen definiert. Für ausländische Unternehmen ist es jedoch einfach: alles, was ein ATEX- oder ein IECEx-Zertifikat braucht, benötigt auch PESO.
Es gibt in der PESO-Zertifizierung weder Tests in Indien noch eine Inspektion des Produktswerks. Dennoch ist sie eine der schwierigsten Zertifizierungen Indiens, weil die Anforderungen an die Dokumente extrem hoch sind. Planen Sie für das Zusammenstellen der Antragsdokumente mehrere Monate ein.
Die wichtigsten Fakten zur PESO-Zertifizierung
Je nach Komplexität des Falls kann die Anzahl der Dokumente bis jenseits 30 oder sogar 40 gehen. Ohne alle aufzulisten benötigen Sie Nachweise / Formulare dieser Kategorien:
- Firmenlizenzen Hersteller, Zertifikatsinhaber (falls unterschiedlich vom Hersteller), und lokaler Vertreter in Indien (AIR);
- Verträge und Trainingsnachweise (Verwendung des Produkts) zwischen Hersteller und AIR sowie QM-Vorstellung des AIR;
- Beschreibung und idealerweise Video der Fabrik und Produktion;
- Detaillierte Produktbeschreibung (Funktion und Aufbau), ATEX- oder IECEx-Zertifikate und -Testberichte, QAR/QAN;
- Kommerzielle Informationen zum Produkt, Verkaufszahlen, Referenzkunden, Nachweis der Bestellung aus Indien, erwartete Verkaufszahlen für drei Jahre;
- 6-10 formale Schreiben an die Behörde mit Stempel und Unterschrift.
Da PESO eine reine Dokumentenprüfung ist, kann die Zertifizierung an sich sehr schnell abgeschlossen werden. Die Behörde benötigt durchschnittlich ca. sechs Wochen für die Bearbeitung eines Antrags, aber die Vorbereitung der etlichen Dokumente kann viele Monate und sogar mehr als ein Jahr in Anspruch nehmen.
Da ein einzelnes Produkt für dessen Komponenten je eigene ATEX- oder IECEx-Zertifikate haben kann, richtet sich die Anzahl der PESO-Zertifikate nach der Anzahl der eingereichten ATEX- oder IECEx-Zertifikate. Die oben genannten Kosten beziehen sich auf ein PESO-Zertifikat. Für jedes weitere würden ca. 4.000 € dazukommen.
Für welche Art von Produkten ist die PESO-Zertifizierung erforderlich?
Die PESO-Zertifizierung umfasst sowohl elektrische explosionsgeschützte Produkte als auch Container unter Druck. Wenn Sie ein Produkt herstellen, welches in einem Gas arbeiten muss, einer korrosiven Atmosphäre standhalten muss, oder unter Wasser betrieben wird, braucht in vielen Fällen eine PESO-Zertifizierung.
Für ausländische Hersteller gilt: nur wenn Sie gültige und aktuelle Zertifikate sowie Testberichte nach ATEX oder IECEx haben, können Sie PESO beantragen. In den meisten Fällen heißt das, dass Zertifikat und Testbericht nicht älter als 1-2 Jahre sind. Wenn Ihre Dokumente älter als das sind, könnte PESO diese nicht annehmen, auch wenn sie vielleicht noch gültig sind. Stellen Sie also sicher, dass Ihre Zertifikate und Testberichte auf dem allerneusten Stand sind.
Wie läuft die PESO-Zertifizierung ab?
Wie oben beschrieben, hat die Zertifizierung gemäß den Gesetzen nur einen Schritt:
- Antragsdokumente einreichen
Wie oben jedoch beschrieben, ist dieser Schritt nicht zu unterschätzen. Je nach Komplexität des Falls (ist der Hersteller auch der Inhaber der Zertifikate? Wird direkt an einen indischen Kunden verkauft oder geht der Handel über viele Kanäle? Ist das Produkt modular aufgebaut mit vielen Varianten?) kann die Anzahl der angeforderten Dokumente bis in mittlere zweistellige Bereiche gehen.
Nach Einreichen des Antrags und der zusammengestellten Dokumente kann es außerdem vorkommen, dass die Behörde mehrmals weitere Dokumente anfordert, was den Erhalt der Zertifikate verzögern kann. Achten Sie darauf, dass all Ihre Dokumente schlüssig zusammenpassen und keine Fragen offen lassen.
Bitte beachten Sie auch, dass Sie als Hersteller und späterer Zertifikatsinhaber zwar keiner Inspektion unterliegen, aber der Verwender Ihrer Produkte in Indien muss seine Anlage und alle verbauten Komponenten in jedem Fall von der PESO abnehmen lassen muss (vom Chief Controller of Explosives, CCoE).
Häufige Fehler
Es gibt Fehler in den Antragsdokumenten
Die formellen Anforderungen sind extrem hoch und Fehler können zu langen Verzögerungen oder sogar einer Abweisung des Antrags führen.
Ihr autorisierter indischer Vertreter (AIR) ist nicht ausreichend qualifiziert
Ihr AIR muss produktspezifische Kenntnisse nachweisen, ohne solche kann die Zertifizierung nicht durchgeführt werden.
Die Verkaufskette ist nicht klar
Aus den Dokumenten muss klar hervorgehen, über welche Kanäle Ihr Produkt an den Kunden in Indien gelangt.
Verträge sind nicht mindestens fünf Jahre gültig
Der Vertrag mit dem AIR muss für die vorläufige Dauer des PESO-Zertifikats (meist fünf Jahre) gelten.